26 September 2008

wusstet ihr, dass....

die Melodie der deutschen Nationalhymne aus der früheren österreichischen Kaiserhymne "Gott erhalte Franz, den Kaiser " von Joseph Haydn stammt?
Wer hat´s gewusst?!

Traumtypen.

Ich habe schon einige suspekte Bekanntschaften gemacht- seit ich in Wien bin. Hier nur zwei Geschichten davon.
Als ich relativ neu in Wien war- beschloss ich auf ein Konzert zu gehen. Alleine. Schnellen Schrittes lief ich aus der U-bahn hinaus- auf das Café an der Donau zu. Leider waren kaum Tische besetzt und es erschien mir als würden alle Leute sofort wissen, dass ich allein da bin. Also beschloss ich ersteinmal diskret im selben Tempo am Café vorbeizulaufen. Einige Minuten später drehte ich um und setzte mich einfach an einen Tisch nahe der Bühne. Egal.
Ich bestellte ein Bier und lauschte der Musik. Es wurde Jazz gespielt. Die Geige war am Schönsten. Es wurde ohne Noten gespielt.
Die Musik war so gut, dass ich mich gar nicht mehr nach Gesellschaft sehnte, doch in dem Moment erschien ein attraktiver junger Mann.
Er war blond, groß und sportlich und begann mich zu beobachten. Ich schaute ein paar Mal zu ihm hinüber- dann setzte er sich zu mir mit der Frage: "Bist du allein hier?" "Ja." antwortete ich. Was hätte ich auch sagen sollen.

Der junge Herr sprach sehr leise und schob gelegentlich ein "Zak" zwischen seine Sätze. "Zak". Es dauerte nur wenige Minuten- da zeichneten sich "zak" die Umrisse einer älteren Dame in der Dunkelheit ab. Es war seine Mutter. Nun saß auch sie bei uns- zwar am Nachbartisch, uns den Rücken zugewand, aber sie war da. "Zak." Peter- dies ist sein Name- fragte mich nach Alter, Hobbies und Verfügbarkeit aus- und kam zu dem Punkt: "Passt!". Peter selbst ist "zak" 33 Jahre alt und fährt gern Fahrrad. Nach wie vor. "Fahrrad" war dann auch der springende Punkt- der Licht ins Dunkle bringen sollte. "Zak." Peter hatte wohl vor einigen Jahren einen Fahrradunfall und ist seitdem ein wenig verändert. "Zak". Eine traurige Geschichte.
Wir trafen uns nie wieder.
Ein anderes Mal saß ich am Schwedenplatz um einige Zeilen in meinem Buch zu lesen. Da saß ein attraktiver! Franzose neben mir. (Er hatte dunkles wild- lockiges Haar, braune Augen und ein Holzfällerhemd mit hochgekrempelten Ärmeln an- ein Naturbursche offenbar.) Er sprach Französich und Deutsch mit französischem Akzent! (juhu!) und Englisch und angeblich noch drei weitere Sprachen. Fließend. Er hat Philosophie studiert. Und Psychologie. Ein echter Traumtyp. Wie er da so saß....Wir plauderten ein bisschen.
Mich irritierte eigentlich nur die Frage ob ich Telefongeld hätte.
Offenbar war er vollkommen besitzlos und wollte psychologischen Beistand. Von mir. Er sei schon so oft bei der französichen Botschaft gewesen und sie geben ihm einfach seinen Pass nicht zurück. Wie kann das sein? Die seien ja alle so herzlos- von Grund auf schlechte Menschen. Ich fragte ihn, wie lange dieser Zustand der Besitzslosigkeit bereits anhielt. "Seit März", sagte er und bat mich ihm zu helfen. Hm, "Hast du keine Freunde hier?" "Nein, die sind alle in Guyana." Aha. (Außerdem wäre er ja eigentlich auch Südafrikaner und kein Franzose- nebenbei bemerkt.)
Ok- alles nicht so einfach offenbar.
"Was soll ich machen?!" Ich wusste es nicht. Außerdem musste ich los- weil ich verabredet war- also sagte ich ihm nur: "Ich würde meine Mutter anrufen.... " Diese Antwort schien ihn nicht so recht zu befriedigen. Ich ging trotzdem.

23 September 2008

Post von Toni

Neulich bekam ich übrigens noch eine SMS von Toni, in der stand:

Hi rosi ich denke auf dich! Lg toni.

(s.h. Text "Fad isch mia net" vom 07.09.08)

HEUTE

Anbei ein paar Ausschnitte aus meinem liebsten Tagesblatt- der HEUTE. Jeden Morgen wenn ich zur U-Bahn schreite- kann ich mir eine mitnehmen- kostenlos versteht sich. Ich habe mir vorgenommen nun öfter ein paar Ausschnitte aus diesem tollen Blatt zu scannen und zu zeigen. Der Wahlkampf ist mein momentanes Lieblingsthema...gegen die HEUTE ist die BILD gar nichts!



Von Buntes aus der Tageszeitung

22 September 2008

"Morgen male ich vielleicht ein Bild..."

Ja, es ist mal wieder so ein Abend- eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen heut an meinem Film zu arbeiten- aber wie das so ist- gibt es auch andere Dinge, denen man gerne frönt. Nach dem Einkauf von weisser Pappe im Bastelladen um die Ecke beschlossen mein Arbeitskollege V. und ich "spontan" einen Kaffe trinken zu gehen.
Jetzt wird Kaffee statt Bier getrunken. V. strebt ein besseres Leben an- viel gesünder soll es sein. Von mir aus- er hat meine volle Unterstützung.

Auch in Zukunft wird das eine oder andere Bier verschiedene Stationen meines Körpers durchlaufen
- d.h. ich bleibe ersteinmal unbeeindruckt von V.´s Konsequenz. Frühestens wenn er mir von seinen positiven Veränderungen in seinem Leben erzählen wird- werde ich anfangen darüber nachzudenken. Vorher nicht. Das wäre ja zu schön. Dafür bereitet doch der gelegentliche Bierrausch zu viel Freude.

Nun ja, wir hatten einen schönen Nachmittag im Café "Korb"- bei hausgemachtem Gugelhupf, Apfelstrudel und Melange. Leider war es dann schon zu spät um zum Ballett zu fahren. Blöd. Ich fuhr nach Hause, schrieb ein paar geistreiche Zeilen über die Erlebnisse der letzten Tage in mein Tagebuch und wartete auf meinen Freund F. Er erzählte mir von seinem Casting am nächsten Tag für einen "Kilimantscharo-Rucksäcke"-TV-Spot. Sein Text geht ungefähr so:

(Er springt aus dem Gebüsch)

"Griiissach!" ("Grüß euch!")
"Kennst ihr des? Ist von Kilimanscharo. Echt praktisch!"

Er gibt den Leuten den Rucksack (das Produkt um das es hier geht)
und sagt:
"Hakuna Matata- no problem!"

Großartig, oder? Was für ein Texter sich das ausgedacht haben muss. Ich drücke ihm auf jeden Fall die Daumen- das wird schon!
Es grüßt euch eure Katrin

Übrigens:
Statt mein "Schatzi", "Hasi", oder "Spatz" sagt man hier- viel besser!-"Schmusi". Ich fühle mich hier schon ganz "daheim".
Von es ist kalt geworden

08 September 2008

Besuch im Burgtheater

Von immernoch knallheiß hier


Ich kenne jemanden, der im Burgtheater arbeitet....welch glückliche Zusammenkunft. So ergab es sich, dass eines Nachmittags mein Freund F. mich fragte, ob ich am Abend zur Vorstellung von Shakespeares KING LEAR kommen will. Spontan sagte ich JA und machte mich direkt nach der Arbeit auf dort hin. Ich saß in der zweiten Reihe und beobachtete viereinhalb Stunden eine hervorragend gespielte Tragödie. Es war wirklich tragisch, aber das Stück hatte auch seine wohlpointierten lustigen Momente: Den Ausspruch des Vaters gegenüber der verhassten Tochter "Ihre säuerliche Mine zeugt von Schnee zwischen ihren Beinen" fand ich z.B. sehr lustig. (Wie so vieles was ich lustig finde....)
Neben mir saß ein Paar, das sich über "die nackten Schwänze und herumfliegenden Glubschaugen" mockierte. "Das sei ja ein neu-modischer Scheiß!". Als das Stück endete war die Frau nebenmir dann doch völlig euphorisch und rief mit ihrem pink-leuchtendem Mund "Bravo! Bravo!".

Hach, herrlich, wenn Menschen so begeisterungsfähig sind. Mir hat es auch sehr sehr gut gefallen und bei einer Stelle im Stück- die zutiefst dramatisch war- hätte ich am Liebsten meinem Sitznachbarn auf die Schenkel geklopft und ihn auf die Füße des Tisches auf der Bühne aufmerksam gemacht. Es waren nämlich echte Füße. Naja, in einer derartigen Tragödie findet man wahrscheinlich alles lustig was nicht gerade traurig ist...

Als ich die Oper verließ, winkte ich meinen Sitznachbarn zu und sie kamen sofort zu mir angeeilt. Die Frau sagte "Hallo, ich bin Mia, ich wollte dir noch meine Karte geben!" Sie lud mich und F. auf eine Lesung für ihr neues Buch über Liebe zwischen Paaren ein. Sie kramte minutenlang in ihrer riesigen Tasche um mir ihre Visitenkarte zu geben. Ihr Begleiter war nicht ihr Freund- wie wir in den ersten 2 Minuten erfahren durften- sie ist seit 15 Jahren verheiratet- aber ein befreundeter Psychotherapeut. Dieser nutzte direkt die Gelegenheit um sich mit meinem Freund F. zum Reden zu verabreden....na, wie kommt man denn da drauf?! Ich weiß es nicht....Therapeuten-Kram vielleicht.
Jetzt hab ich auch mal wieder den Kulturteil abgehakt- hach, ich könnte ständig ins Theater gehen....
Drückerchen, Katrin

07 September 2008

Fad isch mia net. (Mir ist nicht langweilig.)

Es geht mir gut- es geht mir gut. Trotz fiesem Kater sieht die Welt schön aus.
Gestern habe ich ein Fahrrad erworben! Welch ein Glück, jetzt kann ich Wien endlich wirklich kennenlernen- immer nur da unten in der U-Bahn rumzujuckeln- das ist doch nichts.
Es ist ein rotes Herrenrad!
Ich werde es gleich heute ausführen. Vielleicht werde ich damit zum Friedhof der Namenlosen fahren- die Wiener haben eine eigenartige Affinität zum Tode- wie ich erfahren habe- und das drückt sich u.a. in einer Vielzahl von Friedhöfen aus. Genau das Richtige für mich.

Der Fahrradkauf gestern war "nicht ohne"- es kostete uns beinah einen ganzen Tag, den roten Drahtesel nach Hause zu bringen.
Ich war mit unserem neuen Praktikanten Bastl (oder auch Wastl) unterwegs in den 22. Bezirk um bei einem älteren Herren das gute Stück abzuholen. Die Fahrt dorthin dauerte ungefähr eine Stunde- hinzukam, dass ich den Herrn nie verstand und seinen Wegbeschreibungen nicht folgen konnte. "Steigen sie eine Haltestelle vor der Wuawüäahdeohcdhstrasse aus." Er wiederholte es so oft und ich verstand es doch nie. Vorallem- wieso hat er mir nicht einfach die Haltestelle gesagt, an der ich tatsächlich aussteigen sollte?
Nach mehrmaligen hin-und-her-telefonieren, fuhr er irgendwann mit einem lila-metallic-farbenen Damenmountainbike und quietschenden Bremsen vor um uns von der örtlichen Sparkasse abzuholen. Das Fahrrad war nicht diskussionswürdig. Also schaute ich mir noch ein anderes bei ihm daheim an und kaufte es. Da die Bus- und Bahnfahrer hier offenbar unerbittlich sind, musste ich den Weg nach Hause mit dem Fahrrad antreten- 1 1/2 Stunden bin ich gefahren- vorbei an Nudisten-Camps, Wiesen und Wäldern. Das ist wirklich schön an Wien- man muss nur ein bisschen aus der Innenstadt hinausfahren und schon ist man im Grünen.

Als ich an einem Spielplatz vorbeikam, hörte ich wie zwei kleine Kinder ihren Vater anbettelten, dass sie mit den anderen Kindern spielen dürfen. Dieser erwiderte nur, dass "das blöde Kinder sind" und schlecht seien sie auch. Tja, schade für die kleinen Bälger...
Nach diesem schönen Nachmittag hat der Bastl leider schlapp gemacht- zuviel Sonne! Das Wetter ist hier ein echter Knüller, da kann man nicht meckern. 30 Grad im September...

Und der Abend war berauschend. Biertrunk war mal wieder das Motto unseres gestrigen Abends- aber natürlich haben wir nicht nur unseren Leben (Mehrzahl von Leber?!) Freude geschenkt, sondern auch unseren Sinnen. Es ist unvorstellbar wieviele Menschen beim Donauinselfest sich betrunken, verprügelt oder geliebt haben mögen, manche haben auch nur getanzt, geklönt oder einfach der drönenden Musik von den risiegen Konzertbühnen gelauscht. Der Krankenwagenauflauf war enorm auf dem größten Open-Air-Festival Europas, was vielleicht auch daran liegen könnte, dass der Wiener Pöbel einen 3:1-Sieg! im Fußball gegen Frankreich feiern durfte. Das Spiel soll zwar miserabel gewesen sein, tat der Freude jedoch keinen Abbruch.

Anbei noch ein interessanter SMS-Wechsel. Als ich bei der Telefonnummer eines Zeitungsinserates für ein Fahhrad anrief, wurde mein Anruf nicht beantwortet, ich erhielt aber kurz darauf eine SMS in der stand:

"Hi wer bist du? Sms bitte".
Daraufhin schrieb ich:
"Ich suche ein Fahrrad- ich möchte eines kaufen."
und erhielt als Antwort:
"Habe nicht mehr! Suchst du noch was? Lg Toni".

Verrückt, ich schrieb ihm daraufhin, dass ich nach Liebe suche, "ob er hat?" Ich bin natürlich auf reges Interesse gestossen...dennoch werden Tonis SMS in Zukunft unbeantwortet bleiben. ("Hi, ich warte Antwort!")

Ich drück euch,
Katrin

01 September 2008

Hoffentlich wirkt Tratsch abführend...

Nonsens


N´abend!
Hoffe es geht euch gut dort drüben in der weiten Ferne- ich kann nicht klagen. Wir haben heute Zuwachs in der Agentur bekommen- der neue Praktikant ist da! Blutjung und unverbraucht...

Aktuell muss ich leider fürchten, dass meine Wochenend-Aktivitäten zum Klatsch in der Agentur werden. Es geht nämlich um BERNHARD. Diesen Herrn im Streifenhemd lernte ich gezwungenermaßen im Tanzcafé JENSEITS kennen, nachdem ich aus lauter Langeweile meinen Arbeitskollegen V anstiftete zu ihm hinzugehen um ihm mitzuteilen, dass ich ihn "gut finde".

Leider tat er das dann auch.

Der Herr, der gerade noch versuchte mit einem ruckeligem Hüftschwung zwei junge Mädchen zu ermuntern- sich ihm hinzugeben- stand auf einmal neben MIR mit den Worten "Ach- du bist doch die Katrin!" ...."hhhhhhhhm,....die bin ich." "Wollen wir tanzen?" erwiderte es und ich stimmte zu. Auf der Tanzfläche angekommen erwarteten mich viele Hände, die darauf warteten geschüttelt zu werden..."Ach, du bist doch die Katrin" hörte ich voller Euphorie von allen Seiten. Was war da los? Vor lauter Peinlichkeit und einem internen Lachkrampf musste ich fluchtartig das JENSEITS verlassen...
Was hat V dem Steinhart bloß erzählt? Ich werde es wohl nie erfahren- doch Geschichten über den Bernhard und was mit ihm und mir hätte passieren können- werde ich mir wohl leider noch relativ lange anhören dürfen.

Genug Tratsch für heute abend- ich freue mich auf jeden Fall nun endlich umgezogen zu sein. Heute werde ich die erste Nacht in meinem künftigen Bett verbringen und kann nur auf gute Träume hoffen! Drückt mir die Daumen- denn das was man in der ersten Nacht in der der neuen Wohnung träumt- geht in Erfüllung. Vielleicht werde ich von meinem Traum berichten -soweit er nicht schlecht oder unanständig ist. (Zweites wäre natürlich im Hinblick auf die Erfüllung gar nicht schlecht...)
Ich drück euch an die Brust, Katrin