07 September 2008

Fad isch mia net. (Mir ist nicht langweilig.)

Es geht mir gut- es geht mir gut. Trotz fiesem Kater sieht die Welt schön aus.
Gestern habe ich ein Fahrrad erworben! Welch ein Glück, jetzt kann ich Wien endlich wirklich kennenlernen- immer nur da unten in der U-Bahn rumzujuckeln- das ist doch nichts.
Es ist ein rotes Herrenrad!
Ich werde es gleich heute ausführen. Vielleicht werde ich damit zum Friedhof der Namenlosen fahren- die Wiener haben eine eigenartige Affinität zum Tode- wie ich erfahren habe- und das drückt sich u.a. in einer Vielzahl von Friedhöfen aus. Genau das Richtige für mich.

Der Fahrradkauf gestern war "nicht ohne"- es kostete uns beinah einen ganzen Tag, den roten Drahtesel nach Hause zu bringen.
Ich war mit unserem neuen Praktikanten Bastl (oder auch Wastl) unterwegs in den 22. Bezirk um bei einem älteren Herren das gute Stück abzuholen. Die Fahrt dorthin dauerte ungefähr eine Stunde- hinzukam, dass ich den Herrn nie verstand und seinen Wegbeschreibungen nicht folgen konnte. "Steigen sie eine Haltestelle vor der Wuawüäahdeohcdhstrasse aus." Er wiederholte es so oft und ich verstand es doch nie. Vorallem- wieso hat er mir nicht einfach die Haltestelle gesagt, an der ich tatsächlich aussteigen sollte?
Nach mehrmaligen hin-und-her-telefonieren, fuhr er irgendwann mit einem lila-metallic-farbenen Damenmountainbike und quietschenden Bremsen vor um uns von der örtlichen Sparkasse abzuholen. Das Fahrrad war nicht diskussionswürdig. Also schaute ich mir noch ein anderes bei ihm daheim an und kaufte es. Da die Bus- und Bahnfahrer hier offenbar unerbittlich sind, musste ich den Weg nach Hause mit dem Fahrrad antreten- 1 1/2 Stunden bin ich gefahren- vorbei an Nudisten-Camps, Wiesen und Wäldern. Das ist wirklich schön an Wien- man muss nur ein bisschen aus der Innenstadt hinausfahren und schon ist man im Grünen.

Als ich an einem Spielplatz vorbeikam, hörte ich wie zwei kleine Kinder ihren Vater anbettelten, dass sie mit den anderen Kindern spielen dürfen. Dieser erwiderte nur, dass "das blöde Kinder sind" und schlecht seien sie auch. Tja, schade für die kleinen Bälger...
Nach diesem schönen Nachmittag hat der Bastl leider schlapp gemacht- zuviel Sonne! Das Wetter ist hier ein echter Knüller, da kann man nicht meckern. 30 Grad im September...

Und der Abend war berauschend. Biertrunk war mal wieder das Motto unseres gestrigen Abends- aber natürlich haben wir nicht nur unseren Leben (Mehrzahl von Leber?!) Freude geschenkt, sondern auch unseren Sinnen. Es ist unvorstellbar wieviele Menschen beim Donauinselfest sich betrunken, verprügelt oder geliebt haben mögen, manche haben auch nur getanzt, geklönt oder einfach der drönenden Musik von den risiegen Konzertbühnen gelauscht. Der Krankenwagenauflauf war enorm auf dem größten Open-Air-Festival Europas, was vielleicht auch daran liegen könnte, dass der Wiener Pöbel einen 3:1-Sieg! im Fußball gegen Frankreich feiern durfte. Das Spiel soll zwar miserabel gewesen sein, tat der Freude jedoch keinen Abbruch.

Anbei noch ein interessanter SMS-Wechsel. Als ich bei der Telefonnummer eines Zeitungsinserates für ein Fahhrad anrief, wurde mein Anruf nicht beantwortet, ich erhielt aber kurz darauf eine SMS in der stand:

"Hi wer bist du? Sms bitte".
Daraufhin schrieb ich:
"Ich suche ein Fahrrad- ich möchte eines kaufen."
und erhielt als Antwort:
"Habe nicht mehr! Suchst du noch was? Lg Toni".

Verrückt, ich schrieb ihm daraufhin, dass ich nach Liebe suche, "ob er hat?" Ich bin natürlich auf reges Interesse gestossen...dennoch werden Tonis SMS in Zukunft unbeantwortet bleiben. ("Hi, ich warte Antwort!")

Ich drück euch,
Katrin

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